Stadt Mülheim an der Ruhr

Wirtschaftlichkeitsberechnung

Energetische Sanierungsmaßnahmen sind häufig mit hohen Kosten verbunden. Der Vorteil solcher Maßnahmen ist, dass sie auch Energiekosteneinsparungen mit sich bringen. Vielleicht haben Sie sich auch schon mal die Frage gestellt, ob und wann eine solche Investition überhaupt wirtschaftlich ist?
Mit anderen Worten:

  • Sind die Kosten (Investition + Energiekosten) nach der Umsetzung geringer als ohne Maßnahmen (nur Energiekosten)?
  • Können die Investitionsausgaben über die eingesparten Energiekosten finanziert werden?

Die Frage der Wirtschaftlichkeit zu beantworten, ist häufig recht schwer. Dies hat den Grund, dass die Modernisierungskosten sowie die Energiekosteneinsparungen von vielen Faktoren abhängig sind und individuell betrachtet werden müssen.

Die Stadt Mülheim an der Ruhr möchte allen Gebäudeeigentümern und Interessierten die Möglichkeit geben, die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen für ihr Eigenheim besser beurteilen zu können. Deshalb laden wir Sie ein, eine Beispielberechnung für ein Einfamilienhaus aus dem Quartier Heißen-Süd zu betrachten.

Welches Beispiel Gebäude wird betrachtet?

Betrachtet wird ein typisches Einfamilienhaus aus dem Quartier Mülheim-Heißen. Dieses wurde 1971 in massiver Bauweise errichtet und ist ein Reihenendhaus mit einer Nutzfläche von 176,6 m². Die Nutzfläche mit Keller beträgt insgesamt 203 m².
Allgemein befindet sich das Gebäude in einem guten Zustand. Es verfügt über eine solide Bausubstanz und einen Dämmstandard, der typisch für diese Baualtersklasse ist.
Genaue Erläuterung zum Gebäude

Gebäudehülle:

Der Dachboden unter dem Satteldach ist ausgebaut und bewohnbar. Bis auf den kleinen nicht ausgebauten Spitzboden und die Abseiten ist das Dach gedämmt. Die Außenwände sind zwar beidseitig verputzt aber ungedämmt. Die Fenster sind weitgehend zweifach isolierverglast. Zudem ist das Einfamilienhaus komplett unterkellert und dieser beheizbar jedoch ungedämmt.

Heizungsanlage/ Anlagentechnik:

Die Wasserversorgung im Haus erfolgt zentral über einen mit Öl betriebenen Niedrigtemperaturkessel aus dem Jahr 2004. Das Gebäude weist einen Energieverbrauch von jährlich 32.000 kWh für die Raumheizung und Warmwasserbereitung auf. Dieser ergibt sich als Durchschnittswert aus der vom Eigentümer vorliegenden Übersichten der Energieverbrauchswerte der letzten drei Jahre.

Welche Sanierungsvarianten werden betrachtet?

Um das energetische Sanierungsbeispiel für Sie möglichst vielfältig und realistisch zu gestalten, wurden sowohl Einzelmaßnahmen als auch Sanierungspakete ausgewählt. Bei Interesse können Sie sich im Folgenden gerne einen genauen Überblick über die zu betrachteten Maßnahmenvarianten verschaffen:

Gebäudehülle:

  • Außenwanddämmung
  • Dämmpaket + Abluftanlage (Außenwanddämmung; Abseiten-/Spitzdachdämmung, Fenster, Tür, Abluftanlage)

Anlagentechnik:

  • Neuer Brennwertkessel
  • Brennwertkessel Gas (Umstellung von Öl auf Gas)
  • Brennwertkessel mit Solaranlage Warmwasser
  • Nahwärmeanschluss mit Übergabestation (medl-Wärme)

Das Ergebnis der Wirtschaftlichkeit

Wie schon erwähnt, ist die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen aufgrund der vielen Einflussfaktoren häufig recht schwer zu beantworten. Hierbei haben z.B. die zukünftige Entwicklung des Energiepreises aber auch Veränderungen im Nutzerverhalten der Bewohner Einfluss auf das Ergebnis.

Damit Sie sich besser mit dem Ergebnis identifizieren können, wurden ein paar Voraussetzungen unterstellt:

  1. Sie müssen sowieso Instandsetzungsmaßnahmen durchführen und überlegen, ob sich die zusätzlichen Kosten für die Energetische Sanierung lohnen
  2. Sie als Eigentümer leben selbst in dem Gebäude und sind somit direkt von den Energiekosteneinsparungen betroffen
  3.   Sie gehen davon aus, dass die Energiekosten in Zukunft steigen werden
  4. Sie haben kein eigenes Kapital und nehmen deshalb einen Kredit auf.

Unter diesen Voraussetzungen wurde das folgende Ergebnis in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit ermittelt:

Das Ergebnis:
Der Verlust von Energie und die damit verbundenen hohen Energiekosten sind im Vergleich erheblich, wenn Sie nicht energetisch sanieren!!!!!!!

Die Erläuterung:
Da davon ausgegangen wird, dass energetische Sanierungsmaßnahmen nur durchgeführt werden, wenn sowieso renoviert werden muss, sollten zunächst die Kosten der Energetischen Sanierung (roter Balken) mit dem Ist-Zustand (rote Linie) verglichen werden.

Es wird deutlich, dass die Energiekosten ohne Maßnahmen (rote Linie) im Vergleich enorm sind. Nach der Energetischen Sanierung sind die Energiekosten trotz der Investitionskosten pro Jahr geringer (roter Balken).

Mit anderen Worten: Sie würden in jedem Jahr, in dem Sie nicht energetisch sanieren, einen nenneswerten finanziellen Verlust haben.

Dieses Ergebnis macht deutlich, dass sich energetisches Sanieren lohnt, wenn sowieso Instandsetzungsmaßnahmen am Gebäude notwendig sind.

Und was sagt der grüne und der blaue Balken aus?

Außerdem werden die Gesamtkosten betrachtet (grüner Balken). Diese umfassen die Instandsetzungskosten, die Kosten für die Energetische Sanierung und die Energiekosten pro Jahr. Eine Möglichkeit die Gesamtkosten zu verringern besteht darin, Fördermittel in Anspruch zu nehmen (blauer Balken). Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit werden diese Balken auch wieder mit dem Ist-Zustand (rote Linie) betrachtet.

Hier wird deutlich, dass die eingesparten Energiekosten nicht immer die gesamten Kosten decken können, die Inanspruchnahme von Fördermitteln dies jedoch häufig bewirkt. Daher sollten möglichst die Maßnahmen umgesetzt werden, bei denen viele Fördermittel in Anspruch genommen werden können.

Fazit:
Energetisch Sanieren lohnt sich immer, weil für den Erhalt des Gebäudes Instandsetzungsmaßnahmen sowieso durchgeführt werden müssen!!!!!

In Bezug auf die Wirtschaftlichkeit sollten die Maßnahmen umgesetzt werden, die im Verhältnis zu den Kosten eine hohe Lebensdauer aufweisen und mit denen viele Fördermittel bezogen werden können.